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Exoten aller Länder

Tierparks gab es schon vor Jahrtausenden und in allen Teilen der Welt. Bereits um 1500 v. Chr. wurden im ägyptischen Theben unter Königin Hatschepsut im "Garten des Ammon" Gazellen, Giraffen und andere Tiere gehalten. Weiter östlich ließ der chinesische Herrscher Wu-Wang um 1150 v. Chr. einen "Park der Intelligenz" mit Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Fischen anlegen. Als die Spanier im 16. Jahrhundert Mexico eroberten, trafen sie auf den Tiergarten des Aztekenherrschers Montezuma mit zahlreichen Raubtieren, Reptilien, Vögeln und farbenprächtigen Fischen. Hunderte von Menschen waren mit der Pflege dieser Tiere beschäftigt, und allein für die Ernährung der Raubvögel sollen täglich 500 Truthähne herangeschafft worden sein. Auch das christliche Abendland hatte schon früh Gefallen an Tierparks gefunden. So unterhielt man im 10. Jahrhundert im Kloster zu St. Gallen einen "Zwinger" mit "allerlei Wild, wie solches teils in den nahen Alpen hauste, teils als Geschenk fremder Gäste dem Kloster verehrt worden war". Unzählige "Thiergärten" wurden vom Adel im Mittelalter angelegt, um das darin eingezänte Wild nach Herzenslust bejagen zu können. Kreuzfahrer, Eroberer und Entdeckungsreisende brachten Tiere aus aller Welt mit nach Europa, wo sie vorzugsweise den Herrschern zum Geschenk gemacht wurden. Die ließen sich das gern gefallen und hielten Löwen, Tiger und Papageien als Ausdruck von Macht und Reichtum sowie zur Unterhaltung der Hofgesellschaft in so genannten Menagerien. Schon 1235 wurde unter Heinrich III. von England (1207 - 1272) eine solche im Tower of Londen eingerichtet.

Eine neue Dimension erreichte die höfische Tierhaltung aber mit der Errichtung der Menagerie Ludwigs des XIV. von Frankreich (1638 - 1715). Im Jahr 1662 ließ der Sonnenkönig den Jagdpavillon des Versailler Schlossparks zu einem Komplex von Gehegen in barocker Pracht ausbauen. Der französische Königshof war damals eine Trendschmiede des Luxus und der Moden. Und so verwundert es nicht, dass in den folgenden Jahrzehnten an den europäischen Fürstenhöfen Menagerien in großer Zahl entstanden. Auch die österreichische Kaiserin Maria Theresia (1717 - 1780) ließ 1752 eine Menagerie im Park des Wiener Schlosses Schönbrunn gestalten. Anfangs durften nur die Kaiserfamilie und deren Gäste die Tiere in ihren Käfigen betrachten. Später öffnete man Park und Menagerie "anständig gekleideten Personen" zum sonntäglichen Besuch. Und noch apäter wandelte sich die Schönbrunner Menagerie zu einem wissenschaftlich orientierten Zoo - was den heutigen Tiergarten Schönbrunn zum ältesten bis heute ununterbrochen bestehenden Tierpark der Welt macht. Hier wird auch die geänderte Sichtweise der Menschen auf die Tierwelt deutlich. Während die höfischen Menagerien der Repräsentation des Adels dienten, beruht die Idee des zoologischen Gartens auf wissenschaftlichen Erwägungen. Im Zuge der französischen Revolution wurde 1794 die Versailler Menagerie aufgelöst, und es entstand mit der Menagerie du Jardin des Plantes in Paris der erste wissenschaftlich geführte Zoo der Welt. Er diente den großen Naturforschern jener Zeit zur Beobachtung und Beschreibung der Tierwelt. 1828 wurde im Londoner Regents Park ein weiterer wissenschaftlicher Zoo gegründet. Es folgten Dublin (1830), Amsterdam (1838), Antwerpen (1843) und 1844 in Berlin der erste Zoologische Garten Deutschlands.

Trotz wissenschaftlicher Orientierung waren die Haltungsbedingungen in diesen ersten Zoos immer noch recht erbärmlich und zu wenig artgerecht, denn Tiger, Bären und Co. waren überwiegend in Käfigen eingesperrt. Einen ganz anderen Weg schlug der Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck ein, als er 1907 den ersten gitterlosen Tierpark der Welt eröffnete. In Hagenbecks Tierpark lebten die Tiere erstmals in Freigehegen, die nur durch Gräben von den Besuchern getrennt waren. Dieses Konzept fand in den folgenden Jahrzehnten weltweit Nachahmer. In den Zoos unserer Tage setzen sich immer mehr naturnah gestaltete Gehege durch, in denen die Tiere möglichst viel ihres natürlichen Verhaltens ausleben können. Und in denen es auch Möglichkeit gibt, sich für bestimmte Zeit den Blicken der Besucher zu entziehen.


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